Von Affen und Elefanten

IMG_20121221_070019[1]Es ist früh am Morgen, die Sonne ist gerade aufgegangen und beleuchtet die malerische Bucht, in der unser Hotel liegt. Michi schläft noch. Die Nächte hier in diesem Hotel sind anstrengend, denn wir haben nur einen Ventilator an der Decke. Schlafen kann ich nicht, wenn der läuft, also heißt es schwitzen.

Gestern haben wir uns am Hotel Fahrräder ausgeliehen. Obwohl ich ein bisschen Angst vor dem Linksverkeh hatte… Nach dem fast 10-km-Gewaltmarsch in Bangkok wollten wir aber nicht schon wieder so viel laufen. Unsere erste Station war eine kleine Touristeninformation mit einer sehr netten Beraterin. Wir hatten uns nach einem Ausflug in den Kui Buri Nationalpark erkundigt – dort gibt es wildlebende Elefanten. Sie hat „ihren Freund“ herbeigewunken, der wollte uns hinbringen, zu den Elefanten. Um 1 Uhr sollte es losgehen. Uns blieben also zwei Stunden und wir wollten endlich baden!

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Wir radelten in Richtung Norden und fanden uns an einem hübschen Strand wieder. Kleine Hotels gab es auch, aber unseres liegt zentraler und da wir hier nicht lange bleiben wollen, gibt es keinen Grund umzuziehen. Auch wenn wir direkt an der Promenade sind und da bei Flut tagsüber kein Strand übrigbleibt, sondern das Meer bis zu den Mauern kommt. Das ist wie vermutlich überall auf der Welt an den Stadtstränden: Mauern mit Sitzbänken und Treppen entlang der Uferpromenade. Nach einer kalten Cola aus der Dose stürzten wir uns in die brühwarmen Fluten. Der ganze Strand gehörte uns. Ein paar Thai arbeiteten an etwas, das wohl mal ein kleines Strandrestaurant werden soll. Hier kommen die Einheimischen am Wochenende her, zum baden und erholen. Touristen sieht man wenige.

Auf dem Rückweg kamen wir am Spiegelberg, dem Khao Chong Krachok, vorbei. Knapp 400 Stufen führen hinauf zu einem Kloster. Da wollen wir heute hoch. Der Berg ist grün bewachsen und von großen Affenhorden bevölkert. Und einige dieser Affen bevölkern auch den Gehweg am Berg. Als wir anhielten, kam gleich ein neugieriges Tierchen zu uns. Schaute zu mir hoch. Unglaublich, ich hätte nur die Hand ausstrecken müssen, um in zu berühren. Aber ich habe großen Respekt vor den Tieren. Die können doch sicher auch ganz fies zubeißen, oder?

Pünktlich um eins saßen wir im Pick-up unseres Führers. Der Mann sprach kein Englisch, mit Zeichen und nettem Lächeln verständigten wir uns. Es ging nun etwa eine Stunde in Richtung Norden nach Kui Buri und von dort aus weiter über kleine Landstraßen zum Park. Ganze Elefantenherden sollten wir dort sehen können. „When you’re lucky,“ meinte die Frau in der Touristeninformation. Ich hoffte so sehr, dass wir Glück haben würden.

Auf den Landstraßen kamen uns lustige Gerfährte entgegen. Roller, voll beladen mit Heu, dreimal höher gestapelt als man es sich vorstellen kann. Auf fast jeder Pick-up-Ladefläche saßen Thai mit bunten Sonnenschutzhüten. Zahlreiche Ananastransporter überall, kein Wunder, fast an jedem Straßenrand gibt es da Ananasfelder.

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Unser Weg ging weiter durch den Park, ein wilder Haufen grün. Palmen, Bäume, Gräser, kleine Wasserstellen, Mini-Flüsse. Am Hauptquartier stieg ein Führer zu und schon rumpelten wir weiter. Gute Stoßdämpfer braucht man da. Plötzlich vor uns ein Thai in Tarnklamotte mit Roller, der uns an die Seite winkt. Hektisch steigen alle aus, wir haben keine Ahnung was los ist. „Elephant, go. Go!“ heißt es und wir klettern aus dem Wagen. Und tatsächlich, eine Ebene erstreckt sich vor uns, eingeramt von hohen, bewaldeten Bergen. Ganz am Ende, zwei Elefanten. Gemütlich führen sie immer wieder den Rüssel zum Mund. Irgendwas schmeckt ihnen da ziemlich gut. Mit Entfernungen habe ich es nicht so, sagt Michi, deshalb kann ich nicht sagen wie weit wir weg waren, aber wir durften immer noch ein Stückchen näher hin und Fotos machen.

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Eine Gruppe von Mini-Mönchen, Kinder in orangenen Tüchern, gesellte sich zu uns. Hinter uns war noch ein anderer Truck mit einem Schweizer Pärchen hergefahren und da standen wir nun, die Guides, die Touristen und die Thai-Kinder und beobachteten die riesigen Tiere, die sich langsam aus unserem Blickfeld bewegten. Dann kamen plötzlich wieder zwei aus einem anderen Gebüsch, immer in sicherer Distanz. Das war ein Erlebnis. Die leben da, ganz ohne Eisstände und Luftballons, Außengehege und Gitter. Und wir durften zusehen.

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Suchbild: Wo ist der Elefant?

Weiter ging es zu den Wasserstellen. Ab 4 Uhr nachmittags sollten sich da mehrere zum Trinken treffen. Und baden. Aber wir hatten kein Glück mehr. Und so ging es gegen fünf zurück.

Wir aßen in einem kleinen improvisierten Restaurant an der Strandpromenade zu Abend. Kein Englisch. Und so bekamen wir statt einem Aschenbecher Zigaratten, die ein Laufbursche anscheinend extra für uns holen musste und ich hatte statt einer Red Curry Soup ein Red Curry mit Reis. Sauscharf. Und das Fleisch war uns zu fett. Komisch, wie kriegen die ihre Hühnchen so fett, bei uns sind die doch immer mager… Heute gehen wir wieder wo anders essen.

Dann noch ein Besuch auf dem Nachtmarkt, wo sich Essensstand an Essensstand reiht und man sich auch Frösche zubereiten lassen kann. Mit den Thai-Essensgewohnheiten werden wir einfach nicht warm. Was dabei rauskommt, wenn die Frauen und Männer in ihren kleinen Garküchen-Ständen die Messer schwingen, sieht meistens gut aus. Aber es riecht fast nie gut, wenn man vorbeigeht und so haben wir uns immer noch nicht getraut. Also habe ich nur Ananas und Drachenfrucht (das ist die, die außen pink ist und innen aussieht wie Stracciatella) gekauft. Aufgeschnitten in Plastik kann man alles haben, was das Exotik-Obstregal bei uns zu Hause hergibt. Ich habe sicher den Touristenpreis bezahlt, 45 Baht, ein bisschen mehr wie einen Euro, aber natürlich dennoch kein Vergleich zu Daheim. Da lagen in einem großen Korb kandierte Datteln, oder so etwas ähnliches. Die Verkäuferin deutete uns zu probieren. Salzig und süß gleichzeitig. Ganz fremd. Interessant, aber definitiv nicht mein Fall. Die Ananas hingegen war so süß, dass ich nie wieder Schokolade bräuchte, wenn ich hier wohnen würde…

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4 Gedanken zu „Von Affen und Elefanten

  1. Caro sagt:

    Guten Morgen…was ihr euch alles traut…Respekt :). Ich glaub in den 3 Wochen erlebt ihr so viel wie sonst in keinem Urlaub zuvor…selbst wenn man alle Urlaube zamzählt wird dieser es toppen! Diese Erlebnisse kann euch keiner mehr nehmen…schön :).

  2. Christine sagt:

    Das ist alles wie ein Déjà Vu. Ich buch gleich noch einen Flug für uns nach Thailand… Übrigens, dein Mail-Postfach ist blitzeblanke leer und die letzten beiden Tage herrscht hier bereits vorweihnachtliche Stille.

  3. Helene sagt:

    Nehmt euch vor den Affen in acht. Die sind manchmal sehr diebisch und bissig. Bevor du richtig reagierst ist die Tasche oder sonstiges Greifbares weg. Haben wir in Andalusien (Gibraltar) erlebt. Günter wollte fragen ob ihr Frösche probiert habt ? Wie schmecken die ? ?
    Die ganze Familie fiebert euren Berichten entgegen – traumhaft was ihr erleben dürft. Aber zu wildfremden Leuten allein ins Auto zu steigen wär nichts für mich. Kann man dort bei euch tatsächlich so offen für alles Fremde sein ? Seid nicht zu leichtsinnig – immerhin seid ihr wohl oft die einzigen Touristen. Aber da spricht wieder die ängstliche M…Solch einen Urlaub kann man auch nirgends buchen.Einmalig schön.
    Liebe Grüße
    Mama

  4. Melli sagt:

    Wunderschön was Ihr die paar Tage schon alles erlebt habt. Abenteuer pur 🙂
    Hab Euer „Urlaubstagebuch“ quasi gerade verschlungen. Markus ist grad noch dabei 😉
    Bin schon gespannt wie die Reise weitergeht!
    Liebe Grüße & passt auf Euch auf,
    Melli

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