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Silvester in Krabi

Am nächsten Morgen schlafen wir lange. Schauen immer wieder aus dem Fenster, aber das Wetter sieht nicht besonders aus. Also schlafen wir weiter. Am späten Vormittag raffen wir uns auf und gehen frühstücken. Richtig guter Kaffee, Toast, Marmelade und Ei.

IMG_20121231_125234Wir füllen unsere Wasservorräte im 7 Eleven auf, die gibt es hier an jeder Ecke und in jedem noch so kleinen Kaff, eine Art moderner Tante Emma-Laden, in dem man alles findet – von Zahnpasta über Kekse und lustige Thai-Algen-Snacks bis hin zu Sonnenhüte und Zigaretten. Eine Badematte finde ich auch endlich. Wir kaufen die gleiche Farbe noch einmal, dann fällt es fast nicht auf, dass die Matte aus Prachuap in Ko Pha Ngan geblieben ist… Wir laufen am Fluss Krabi entlang zum Wahrzeichen der Stadt. Am anderen Flussufer sieht man die beiden Berggipfel des Khao Kanab Nam, der Hundeohren-Berg. Auf unserer Seite gibt es ein Monument mit kämpfenden Krebsen. Wie es scheint ein beliebtes Fotomotiv. Im Reiseführer finde ich nichts dazu. Aber Krebse haben wir gestern Abend schon gesehen, zusammengeschnürt und sich windend auf einem Küchenbrett kurz bevor sie ins heiße Wasser geworfen wurden… Nichts für mich.

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Als wir zurücklaufen, beginnt es zu regnen. Und schließlich schüttet es wieder gewaltig, die Strandmatte ist unser Regenschirm. Eigentlich wollten wir einen Ausflug mit dem Longtail-Boot auf die Halbinsel Rai Leh machen, aber da das Wetter sich mal wieder von seiner besten Seite zeigte, hätten wir den Plan beinahe wieder verworfen. Zum Glück haben wir uns am Nachmittag doch noch auf den Weg gemacht, denn so wurde der Tag doch noch zu einem echten Erlebnis.

Mit uns waren ein paar andere Deutsche an Bord des kleinen Boots. Zwei davon hatten einen Tag zuvor einen Unfall mit dem Roller gehabt; sie hat sich den Fuß gebrochen und ihm fehlte einiges an Haut am Bein. Und da hatte ich noch gedacht, dass wir uns doch hier auch mal einen Roller leihen könnten… Diese Pläne existieren nun nicht mehr, ich will nicht auf Krücken in ein Boot hüpfen müssen.

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Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir einen der Strände der Halbinsel. Dicht mit Mangroven bewachsen dient er lediglich als Hafen für die vielen Boote. Bei Ebbe geht das Wasser hier extrem weit zurück, weil der Strand so flach abfällt. Zum Baden mussten wir deshalb einen hübschen Weg entlang der riesigen Karstfelsen und vorbei an beeindruckenden Höhlen auf die andere Seite der Halbinsel zum Hat Phra Nang laufen.

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Und auch hier gibt es ein paar freilebende Affen! Michi lacht schon immer, wenn irgendwo jemand was von Affen sagt, weil ich mich so freue, wenn ich welche sehe. An diesem absoluten Traumstrand klettern unheimliche viele, andere baden und zahlreiche Boote liegen hier vor Anker. Aber der Strand ist wirklich sehr schön und so haben wir uns einen Platz zwischen all den anderen Touristen aus aller Welt und Thailand gesucht und den restlichen Nachmittag dort verbracht.

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Pünktlich um 17 Uhr standen wir wieder am verabredeten Treffpunkt und siehe da: Es war Ebbe. Die Mangroven standen wie auf Zehenspitzen auf ihren Wurzeln im Sand. Vor uns lag die Bucht dreckig, steinig, schlammig. Die Boote warteten viele Meter weiter im zurückgegangenen Meer. Manche Touristen wurden mit Traktoren in großen Anhängern stehend durch den Sandmatsch gezogen, um zu den Longtails zu gelangen. Wir durften über einen Steg aus Steinplatten gehen, der irgendwann in der braunen Brühe unterging. So wateten wir auf den rutschigen Steinen hintereinander her bis wir schließlich in ein Boot klettern durften. Ungelenkig darf man nicht sein, wenn man über die hohe Brüstung klettert, denn Einstiegshilfe ist höchstens die helfende Hand, die einem jemand reicht, der bereits im Boot ist.

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Zurück in Krabi aßen wir in einem Restaurant nahe dem Pier zu Abend. Und bestellten den ersten Cocktail. Ich habe Morning Glory probiert, ein thailändisches grünes Gemüse, das ein bisschen wie Blattspinat aussieht und auch so ähnlich schmeckt, aber irgendwie auch wie Mangold und Stangensellerie. Hab ich zuhause noch nie gesehen, heißt auf Deutsch wohl Wasserspinat.

Es waren schon eine ganze Menge Leute auf der Straße und in einigen Bars gab es „Happy New Year 2013“-Dekoration. Wir haben noch ein bisschen im Hotelzimmer gelesen und Blog geschrieben. Den Silvesterabend begannen wir mit einer Massage. Diesmal keine Thai-Massage, lieber was Sanfteres – dachten wir. Die Öl-Massage stellte sich jedoch als genau gleich krass heraus wie die Thai-Massage, nur mit mehr Öl. Michi hatte danach Schmerzen in den Schultern, mir taten nur währenddessen Oberschenkel und –arme unter den kräftigen Hände der Masseurin weh.

IMG_20121231_233423Die Hauptstraße war abgesperrt, da musste also etwas los sein. Nichts wie hin. Eine thailändische Neujahrsfeier erwartete uns, mit einem großen Essensmarkt, unglaublich vielen Ständen mit Kleidung und Schuhen, kleinen Fahrgeschäften für Kinder, einer riesigen Mega-Hüpfburg, einer Tombola für eine thailändische Wohltätigkeitsorganisation, einer großen Bühne mit einem lustige Thai-Sänger, Buden zum Luftballons Kaputtwerfen und Planschbecken mit kleinen Fischen drin, die kleine Kinder mit Mini-Keschern einfingen und dann in Plastiktüten davontrugen. Kulinarisch war wieder einiges geboten, diesmal gab es viele Stände mit Maden, Grillen und Käfern – zugegebenermaßen nicht unbedingt unappetitlich angerichtet. Michis Angebot, er würde mir 20 Baht geben, wenn ich zuschlage, wollte ich dennoch nicht annehmen. Aber ich kenne jemanden in der Heimat, der sich vielleicht dafür begeistern hätte können – na, Günter, wie wär’s?!

Um kurz vor Mitternacht haben wir uns in einer Roof-Top-Bar (schlechte) Cocktails bestellt und aufs neue Jahr angestoßen. Das Feuerwerk war zu vernachlässigen, aber wir glauben, die Thai haben dafür einfach nicht wirklich Geld. Dafür gab es Böller, die sich angehört haben, als würde Krieg ausbrechen und wir dachten, das Haus stürzt ein. Auch auf dem Dach wurde ein Feuerwerk entzündet. Es war ohrenbetäubend. Dafür faszinierten uns hunderte Papierballons, die einer nach dem anderen in den Himmel stiegen und wie auf einer himmlischen Straße langsam mit dem Wind weggetragen wurden.

Lange hielten wir es bei der schlechten Musik allerdings nicht aus und da wir am nächsten Morgen ja wieder weiter wollten, haben wir das neue Jahr gemütlich angehen lassen und sind bald ins Bett gegangen. Voller Vorfreude auf unseren letzten Inseltraum für diese Reise, Ko Jum!

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